Positionspapier der Stadtratsfraktion der Freien Wähler vom 7. Juli 2018

Mit Schließung der Brauereigaststätte, des Klosterhofes und des Gasthauses zum Löwen hat sich der Ist-Zustand der Gaststättenkultur in Heilsbronn nachhaltig verschlechtert. Darüber hinaus ist die Zukunft des Gasthauses Adler ungewiss. Eine vitale „Kneipenkultur“ besteht nicht. Für den Tourismus gibt es nur wenige Einkehrmöglichkeiten. Ein innerstädtischer Biergarten ist – mit Ausnahme des Biergartens des Gasthauses Adler- nicht mehr vorhanden.

Um die Situation nachhaltig zu verbessern bestehen seitens der Freien Wähler folgende grundsätzliche Überlegungen:

1. Schaffung mehrerer kleiner Bistros / Weinstuben / Lokale

Kleinere Lokale würden das Innenstadtleben nachhaltig ankurbeln. Man kann abends „fortgehen“ und sich „auf ein Bier“ oder ein „Glas Wein“ mit Freunden treffen, ohne ein Essen konsumieren zu müssen. Denkbar wäre eine „Ratsherren-Weinstube“ im Katharinenturm oder ein „Museums-Stüble” im Konventhaus. Auch die Öffnungszeiten des Bürgertreffs sollten ausgedehnt werden. Im privaten Bereich könnte z.B. in der ehemaligen Klosterapotheke ein Bistro oder eine Tapas-Bar errichtet werden.

Diese kleineren Lokale sollten von „Idealisten“ betrieben werden, die nicht unbedingt vom Umsatz leben müssten. Vorstellbar ist zudem ein Betrieb auf Genossenschaftsbasis. Die Stadt Heilsbronn könnte beispielsweise mit einer umsatzbezogenen Pacht den Betrieb eines Lokals in einer städtischen Immobilie erleichtern.

2. Reaktivierung einer der größeren Gaststätten in der Stadtmitte mit Schwerpunkt einer fränkischen Gaststättentradition

Zur Belebung der Innenstadt ist aus Sicht der Freien Wähler die Reaktivierung einer der größeren gastronomischen Betriebe in der Innenstadt (Brauerei, Klosterhof, Gasthaus zum Löwen) zwingend erforderlich. Sollte kein privater Investor gefunden werden, müsste die Stadt Heilsbronn eines der vorstehend genannten Objekte käuflich erwerben und herrichten. Hierfür müssten insbesondere Mittel der Städtebauförderung und der neu aufgelegten Programme zur Wiederbelebung gastronomischer Betriebe herangezogen werden.

Der Betrieb der Gaststätte könnte, sollte kein Pächter gefunden werden, in öffentlich-privater Trägerschaft zwischen Stadt und einer Trägergesellschaft bzw. Genossenschaft organisiert werden. Der Schwerpunkt dieses gastronomischen Betriebes muss klar auf regionalen fränkischen Produkten liegen, zumal ein größerer Fleisch verarbeitender Betrieb die Versorgung mit Bratwürsten etc. sicherstellen kann und die umliegenden Weiherbesitzer eine Versorgung mit fränkischen Karpfen etc. problemlos gewährleisten können.

Die reaktivierte Gaststätte müsste so ausgebaut werden, dass Touristenbusse und größere Gesellschaften untergebracht werden können. In Heilsbronn fehlte es an einem Saal für Hochzeitsgesellschaften und größere private Veranstaltungen. Mit dem neu errichteten Saal im Gasthaus Schönau ist es alleine nicht getan.

3. Einrichtung und Betrieb einer Kommunbrauerei

Die Stadtratsfraktion der Freien Wähler favorisiert zur Lösung der Gaststättenproblematik und Wiederbelebung der Innenstadt die Gründung einer Bürgergenossenschaft zum Betrieb einer Kommunbrauerei. Dieses Projekt sollte im Monatsblatt und anderen Medien intensiv beworben werden. Über einen Treuhänder oder eine besondere Vertrauensperson (Notar etc.) könnte dann eine Erhebung durchgeführt werden, welche Bürger sich mit welchem konkreten Kapital in die genossenschaftlich geführte Gesellschaft einbringen möchten.

Sollte ausreichend Genossenschaftskapital zusammenkommen, könnte die Organisation der von fränkischen Spezialitäten geprägten Gaststätte mit einer zuliefernden Brauerei oder im Idealfall sogar mit einer eigenen kleinen Braustätte angegangen werden. Heilsbronn war für sein dunkles Bier, die „Klosterperle“, bekannt. Die Rezepte sind beim ehemaligen Brauer mit Sicherheit noch vorhanden. In der ehemaligen Brauerei und dem Klosterhof wäre sehr wahrscheinlich auch die Einrichtung einer Art „Erlebnisbrauerei“ möglich.

Zur Finanzierung des Grunderwerbs und Wiederherstellung der alten Gasthäuser müssten auch hier in erster Linie Mittel der Städtebauförderung herangezogen werden. Das neu aufgelegte Programm zur Reaktivierung aufgelassener Gaststätten zur Belebung der Innenstadt wäre in besonderem Maße geeignet. Die konkreten Förderkonditionen müssten hierzu von der Verwaltung eruiert werden.

Wolfgang Prager
Freie Wähler Heilsbronn e.V.
– Stadtratsfraktion –